Schweizer Krankheit
1688 diagnostizierte der Basler Arzt Johannes Hofer zum ersten Mal ein Krankheitsbild, das bis heute als Schweizer Krankheit (lat. morbus helveticus) bekannt ist. Es handelt sich um eine durch Sehnsucht nach der Heimat begründete Melancholie, die körperliche Beschwerden zur Folge hat und sogar bis zum Tod führen kann.
In der Ausstellung Schweizer Krankheit beschäftigen sich sieben Künstler mit einem spröden, gegenläufigen Heimatbegriff, den sie in Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Medien thematisieren. Dabei wählte die Kuratorin Annika Hossain vor allem Arbeiten aus, die Heimat nicht allein als romantisch verklärten Sehnsuchtsort beschreiben, sondern mit Witz und Ironie einen distanzierten Blick auf das vielschichtige Phänomen werfen. Und dennoch tritt die schmerzvolle Erfahrung des Heimwehs in den verschiedenen Werken der Künstlerinnen und Künstler immer wieder zutage. „Der melancholische Komplex“, sagte der Wiener Psychoanalytiker Sigmund Freud (1856–1939) einmal, „verhält sich wie eine offene Wunde“.